Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

Tag 22

Starke Regenschauern bringen mich zu einer neuen Bewertung von Bushaltestellenwartehäuschen. Besonders diejenigen, welche korrekt zur Windrichtung stehen und dazu noch über ein dichtes Dach verfügen, bekommen Bestnoten. Getoppt werden kann dieser Zustand nur noch durch ein Bänklein unter eben diesem Dach.
Unterstellen ist ansonsten schwierig, obwohl die verstreuten Höfe ja eine Gelegenheit bieten würden, sind diese jedoch meist unzugänglich. Geschlossene Tore und Zäune, dahinter der Hofhund. Der passt auf ! Ob einer hinter den Sicherungseinrichtungen zu erwarten ist, offenbart sich meist durch den unmittelbar zum Zaun, auf der Innenseite 😉 angrenzenden Track. Das ist die Spur am Verhau vorbei, welche der Hund mit seinem Gehetze bis zur letzten erreichbaren Ecke des Grundstücks anlegt und mit seinem Gerenne für eine ungehinderte Nutzung entsprechend pflegt. In der Ecke, dort wo die unmittelbare Erreichbarkeit des Störenfrieds, etwa ein vorbei radelnder Mensch, ein Ende hat, befindet sich meist eine Wendeplatte für das Laut gebende Aufpasserchen.
Mehrfach sah ich Rehe, welche die Straße kreuzen.
Große Vögel, vier Stück, vermutlich Graureiher, spazieren etwa 200 m vor mir auf der Straße und heben, als ich näher komme, eindrucksvoll in den Nachmittagshimmel ab.
Spannende Wolken und Lichter am Nachmittag. Der Nordwestwind zerzaust das Gewölk und lässt der Sonne immer mehr die Chance für durchscheinende Momente. Die Lichtspielereien führen zu eindrucksvollen Kontrasten über den Weiten der Felder und Wälder. In der Wartezeit vor einer geschlossenen und von Hand betriebenen Drehbrücke in Gyzicko treffe ich auf eine deutsche Reisegruppe. Sie sind mit einem Hotelschiff auf den masurischen Seen unterwegs und lassen sich gerade radelnd durch den Ort guiden.
Olecko kommt nicht näher. Mühsamer wird die Fortbewegung, da es keinen horizontalen Straßenverlauf mehr gibt. Es geht ständig auf und ab. 30 bis 40 Höhenmeter, kaum mehr, jedoch unablässig müssen diese kleinen Peacks erklettert werden. Das bringt für heute 1000 Höhenmeter. Eine 24h-Tankstelle vermietet Zimmer. Die Nacht 70 Zloty (15€). Geht klar mit all den nassen Klamotten die ich habe und mir die Vorstellung nicht behagt, diese irgendwie im Zelt bis zum Morgen trocken zu bekommen. Morgen erreiche ich Litauen. Ein weiterer Meilenstein für mich. Dabei wird der km-Zähler die 2000 überschreiten.

Himmel über Masuren