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Tag 33

Wie ein Elch, der nach langer Reise ins heimische Revier trabt und aufpassen muss, dass er mit seinem großartigen Geweih nicht an den, ihm sehr wohl bekannten, tiefhängenden, steinalten Baumästen hängen bleibt, wohlwissend, dass kleinere Begegnungen durch ein weit voraus wahrnehmbares Röhren auf die Gefahr einer Kollision hingewiesen werden müssen, so auch die, für die Durchfahrten in den Schären eigentlich viel zu große Fähre, die sich durchs schwierige Gelände manövriert, weist sie mit ihrem Schiffshorn auf das Dasein hin. Auf dem im Heckbereich liegenden Sonnendeck tönt das Horn mit einem tiefen, flatternden Brummen.
Eine phantastisch schöne Seelandschaft präsentiert sich hier. Kleine Inseln, vom Wind leicht gekräuseltes, klares Wasser, wunderschöne Häuschen an den Ufern. In den Fenstern spiegelt sich das vorbeigleitende Schiff. In der Spiegelung meint man die Jungs der Schiffmannschaft erkennen zu können, welche hier an Bord die Scheiben reinigen. Über drei Stunden, mit kaum mehr als 10 Knoten fahrend, schlängelt sich das Schiff in Richtung Stockholm durch das Inselgetümmel.
Loungemusik auf dem Sonnendeck. Insgesamt beste Voraussetzungen zum Abheben.
Neben einem tauchenden Teichhuhn wartet eine Möwe auf Beteiligung am möglicherweise auftauchenden Futter. Schicke Yachten, LKB’s, Lastkraftboote, erkennbar an einem kleinen aufgesetzten Container, Fährschiffe, Ausflugsboote, all das verdichtet sich, je näher wir der Stadt kommen. Pünktlich, wie ein schwedischer Maurer, legen wir an. Gleich nach dem Verlassen des Hafenbereichs wird erkennbar, wie gut das Angebot für Radler ist. Es gibt überall Radspuren. An jeder Kreuzung wird der Radverkehr separat geregelt. Eine eigene, gut lesbare Beschilderung mit Entfernungsangaben. Knopfdruckampeln reagieren sofort. Einfach klasse. Im Randbereich sind viele Geschäfte geschlossen. Ist samstags wohl normal. In der Innenstadt tummelt es sich dann. Mit dem Navi erreiche ich bald die sehenswerten Orte, so etwa den Platz mit der schwedischen Akademie, welche den Nobel-Preis verleiht. Unabhängig davon, in welche Richtung man sich in der City bewegt, steht man spätestens nach 300 Metern vor irgendeinem Wasser. Morgen, am Sonntag, möchte ich mir die Vasa anschauen.

Anfahrt mit Fähre nach Stockholm
Altstadt in Stockholm