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Tag 24

Die Staatsgrenze, Polen-Litauen, erreiche ich gegen 07:45 Uhr. Auf einem kleinen Landsträßchen, zuletzt noch an einem polnischen Bauernhof vorbei ( Ganz prima, Hunde an der Kette ) 🙂 wechselt an der Nahtstelle die Qualität der Straße zum deutlich besseren Zustand hin. Auf den ersten Kilometern immer wieder kleine Rastplätze mit Picknick-Ausstattung.
Danach ein langgestreckter See, welcher parallel zur Grenze Litauen-Kaliningrad liegt.
Wie auch zuvor in Polen, sehe ich keine Autos der Nachbarn. Es findet hier wohl kein Grenzaustausch statt, obwohl, ich, nach den ersten Versorgungseinkäufen, den Eindruck habe, dass die Waren in Polen günstiger sind.
Die Sonne kommt durch. Das tut nach den vergangenen, kalten Regentagen, ausgesprochen gut.
Die Nähe zur Oblast Kaliningrad lässt die Bewohner vorsichtig sein. Das geht soweit, dass die Menschen in den Dörfern kleine militärische Einheiten bilden, welche sich durch Übungen so fit halten, dass sie sich bei einem russischen Übergriff zur Wehr setzen können. Sie verweisen dabei auf die Ereignisse in der Ukraine. Meine Route führt mich unmittelbar parallel zum Grenzverlauf. Die Einrichtung erinnert an die frühere innerdeutsche Trennlinie. Hohe Zäune mit Stacheldrahtrollen obenauf. Statt Wachtürme, in kurzen Abständen, Masten mit Videokameras.
Auf den Landstraßen, kaum Verkehr. Wo es die Sicht zulässt, wird auch hier sehr schnell gefahren. Offensichtlich haben die Insassen nur wenig Zeit. Im Gegensatz dazu kniet 5 Meter entfernt von der Straße ein Mann im Acker und erntet von Hand Kartoffeln.
Mit dem Radeln ändert sich die Wahrnehmung, schärfen sich die Sinne. Eigentlich nichts neues für mich. Trotzdem fällt mir auf, dass ich das Rasierwasser des mir auf der gegenüberliegenden Seite entgegenkommenden Radfahrers riechen kann. Die Holzladung, die mich überholt, besteht eindeutig aus nach Harz duftenden Nadelholz. Der intensive Duft von den frisch gemähten Getreidefeldern weckt Erinnerungen von den Spielen im Stroh in der Kindheit.
Adebar, einzeln oder in Grüppchen, wenn er es nicht bereits ist, so müsste dies, so häufig wie er hier zu sehen ist, das Wappentier Litauens sein. Eindrucksvoll für mich eine Ansammlung von etwa 50 Störchen. Eine Flugschule, so mein Eindruck. Immer wieder stiegen einzelne Schüler auf und gesellten sich zu den bereits oben kreisenden Kollegen. Ein vorbeifahrender Traktor brachte die ganze Flotte in die Luft. Ein wunderbares Schauspiel.
Die Dörfer unterscheiden sich durch die vorwiegend aus Holz gebauten Häuser zu den Feldstein- oder den roten Ziegelbauten in Polen.
Am späten Nachmittag komme ich nach der Überschreitung der Memel in Jaburkas an.
Den Lauf der Memel werde ich ab hier, bis zur Mündung, bei Rusne, in die Ostsee folgen. Der Fluss bildet die natürliche, nördliche Grenze von Kaliningrad zu Litauen. Der Freiburger Zeit bin ich hier um 1 Stunde voraus.

Grenze Polen – Litauen
Himmel über Litauen
Die Adebar Flugschule
Was fehlt da ?