Erster Fahrtag in Schweden. Nyköping, das geplante und erreichte Ziel.
Rund zwei Stunden dauert es, bis ich die Stadtlandschaft von Stockholm mit ihren Randbezirken verlasse und in die Einsamkeit des Hinterlandes eintauche. Wellig geht es voran, kein Stück Straße ist eben. Schön dabei, es geht auch nie nur monoton geradeaus. Die Straßen fließen durchs Land. Wie auch bereits in Stockholm erfahre ich die hohe Aufmerksamkeit der Autofahrer gegenüber dem Radverkehr. Auch wenn Platz zum Überholen vorhanden ist, warten die PKW-Fahrer, bis die Sicht eindeutig ist und weichen im Überholvorgang vollständig auf die Gegenspur aus. Wenn die schwedischen Planer der Infrastruktur, angelegt für die Radfahrer, ein Fünftel an unsere deutschen Planer und Geldgeber abgeben würden, wären die deutschen Radverkehrswege um den Faktor 5 verbessert. Es macht wirklich Spaß hier Fahrrad zu fahren. Man ist ein gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer. An vielen Fernstraßen sind eigene Radstraßen parallel geführt.
Die Landschaft begeistert. Immer wieder blitzen die typischen, kleinen, roten Holzhäuschen zwischen den Bäumen hindurch. An traumhaft schönen Plätzen sind sie zu sehen. Meist in einem perfekt gepflegten Zustand. An den Häuschen stimmt alles. Harmonische Proportionen, weiße Fensterrahmen, der dezent überdachte Eingangsbereich, die Gärten ringsherum. Zum Verlieben. In drei verschiedenen Farben sind sie anzutreffen: Rot, ein dunkles Gelb und lichtes Grau. Das macht es auch für die Disponenten der Baumärkte übersichtlich. Drei Regale mit verschiedenen Gebindegrößen. Fertig. Alufenster und Türen müssen auch nicht angeboten werden, die will hier keiner haben.
Nyköping. Eine mittelalterliche Stadt, geprägt durch eine Burganlage, dem Nyköpinghus, aus dem 12. Jahrhundert. Mein Platz, am Strandbad direkt am Wasser. Mein Blick geht von hier aus, vorbei an vielen kleinen vorgelagerten Inselchen, auf die Ostsee hinaus. Bin begeistert.