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Tag 34

Stockholm-Tag. Nach morgendlicher Anfahrt, mein Campingplatz liegt im Ortsteil Bredäng, etwa 12 km außerhalb der Stadt, kam ich gegen 08:45 Uhr am Vasa-Museum an. Hier wird nicht ein beliebiges Knäckebrot präsentiert, sondern der sicherlich sensationellste Schiffsfund der Welt. Die Vasa, ein Kriegsschiff der schwedischen Flotte, lief am 10. August 1628, von Stockholm zu ihrer Jungfernfahrt aus. Das wurde ordentlich gefeiert. Es war schließlich eines der größten Kriegsschiffe ihrer Zeit. Mit ihren über 2 Decks verteilten Kanonen wurde Salut gefeuert. Kaum 1000 Meter vom Hafen entfernt erfasste eine Bö das Schiff, es krängte stark, kam aber zurück in eine stabile Lage. Mit einer zweiten Bö kam es erneut in eine erhebliche Schieflage. Durch die für die Kanonen geöffneten Luken drang Wasser ein. Das führte dazu, dass sich das Schiff nicht mehr aufrichten konnte. Weiterer Wassereinbruch brachte die Galeone zum Sinken. Das brandneue, kostbare Schiff ist nach 1500 Metern Fahrt gesunken.50 Menschen, so wird vermutet, wurden dabei getötet. Ein Drama.
Die Lage der Vasa geriet in Vergessenheit. Erst in den 50-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, gelang es einem Hobbyforscher, das Schiff zu lokalisieren. Es lag in einer Tiefe von 40 m im weichen Meeresgrund. Der Staat beschloss eine Bergung des Funds, zumal Taucher den erstaunlich guten Zustand des Wracks feststellen konnten. Der geringe Salzgehalt der Ostsee trug dazu bei, dass das Holz kaum zersetzt war. Die Bergung, mit dem anschließenden Wiederaufbau und Konservierung benötigte mehrere Jahre. Ein eigenes Museum wurde errichtet und ein Besuch, so meine ich, gehört zum Pflichtprogramm.
Im Eingangsbereich wird der Besucher bereits herunter gedimmt. Nur wenige Schritte entfernt steht man in einer klimatisierten, abgedunkelten Halle und unmittelbar vor dem gewaltigen Bug der fast 400 Jahre alten Vasa. Ein fantastisches Erlebnis.
In der Ausstellung wird erklärt, wie es zu dem Unglück kam. Das damalige Leben an Bord wird mit Hilfe der zahlreichen Fundstücke erläutert. Die verunglückten Menschen werden vorgestellt. Die Besucher werden über 7 Ebenen an das Schiff herangeführt.
Verursachend für den Untergang ist ein Konstruktionsfehler. Das Wissen um statische Abhängigkeiten ergab sich damals nur aus Erfahrungen. Grenzen konnten erst am fertigen Objekt festgestellt werden. Nach heutigem Wissen war die Vasa einfach nicht genügend ausgewogen gebaut worden. Der Tiefgang war für die Höhe zu gering, der installierte Ballast hatte zu wenig Gewicht. Die unteren Kanonenpforten zu knapp über der Wasserlinie. Mit diesem Wissen, auf der unteren Ebene, auf Kielhöhe stehend und in die gewaltige Höhe des Hecks hinauf blickend, meint man den konstruktiven Fehler erkennen zu können.
Die Stadt liegt in sonniger Sonntagsruhe, lediglich an den Hotspots tummeln sich die zahlreichen Touristen.

Die Vasa, ein Ausschnitt
Ein Teil vom königlichen Schloss
Idylle